Was versteht man unter Arthrose?
Die allmähliche (chronische) Abnutzung der Knorpelschichten unserer Gelenke (lat. Arthritis deformans) ist die am häufigsten vorkommende degenerative Erkrankung unseres Bewegungsapparates. Dabei kommt es zum Abbau der haylinen Gelenkknorpelschichten, welches zudem von entzündlichen (nicht bakteriellen) Reaktionen des Gelenks begleitet sein kann. Die Arthrose ist als fortschreitender Krankheitsprozess über einen längeren Zeitraum zu verstehen. In letzter Konsequenz kann es zum direkten knöchernen Kontakt der Gelenkpartner (zum Beispiel zwischen Hüftpfanne und Hüftkopf) kommen, welches zu starken Schmerzen beim Gehen und auch in Ruhe führen kann.
Wann ist eine Operation an Knie- oder Hüftgelenk ratsam?
Die Notwendigkeit zur Operation wird nicht nur anhand des Röntgenbildes gestellt. Viele Patienten haben auch bei vorliegender Arthrose nur mäßige Beschwerden, welche sehr gut und über längere Zeit durch eine individuell angepasste konservative (d.h. nicht-operative) Therapie zu beherrschen sind. Entscheidende Kriterien die einen Gelenkersatz erforderlich machen sind anhaltende Schmerzen mit erheblicher Einschränkung der Mobilität und der selbstständigen Lebensführung. In der Vorbereitung auf die Operation werden mögliche Risiken erkannt und im Vorfeld minimiert. Im persönlichen Gespräch werden viele Fragen erörtert, so dass die Patienten bereits vor dem Klinikaufenthalt sehr gut aufgeklärt sind.
Aus welchen Materialien bestehen die Gelenkimplantate?
Heutzutage werden in der Endoprothetik des Hüft- und Kniegelenks seit Jahren etablierte Materialien verwendet. Die Güte aller weltweit verfügbaren Gelenkimplantate ist aus den vorliegenden Endoprothesenregistern abzuleiten. Sprechen Sie diesen Punkt bitte bei Interesse vor einer Operation gezielt an.
Am Hüftgelenk besteht die Gelenk-Gleitpaarung aus einer Kombination aus einem Keramikkopf (sog. Delta-Keramik des Hüftkopfes) und einer Pfannenschale aus einem speziell gehärteten und dadurch abriebfesten Polyethylen oder gleichfalls aus einem Keramikmaterial. Damit kann die sogenannte Abriebrate der Implantate erheblich gesenkt und die Haltbarkeit bzw. Langlebigkeit der Endoprothesen entschieden verbessert werden. Die Anteile der Implantate, die die Endoprothese im Becken- bzw. Oberschenkelknochen befestigen, bestehen aus Titan bzw. aus metallischen Implantatträgern, welche mit einem knochenverträglichen Mineral (z.B. Hydroxylapatit) beschichtet sind.
Am Kniegelenk werden Kombinationen aus metallischen Implantatoberflächen und abriebfesten gehärteten Polyethylen verwendet. Moderne Kniegelenkimplantate bieten dem Operateur eine sehr hohe Größenvariation an, welches eine an die individuelle Anatomie des Patienten angepasste Versorgung möglich macht. In speziellen Situationen können auch sogenannte personalisierte Endoprothesen Anwendung finden.
Was passiert, wenn ich allergisch auf Bestandteile des Implantats reagiere?
Allergische Reaktionen auf die Materialien einer Endoprothese sind sehr selten. Bitte weisen Sie bei dem Verdacht auf eine bestehende Metallunverträglichkeit im Vorgespräch darauf hin, damit ggf. entsprechende Untersuchungen veranlasst werden können. Im Fall einer gesicherten Allergie auf Implantatbestandteile werden spezielle hypoallergene Implantate verwendet.
Wie lange hält ein Endoprothese?
Standzeiten der Endoprothesen von 20 Jahren und mehr sind bei Verwendung moderner Implantate und bei korrekter Implantationstechnik keine Seltenheit. Allerdings sind Patienten von heute deutlich aktiver als früher und beanspruchen dadurch ihre Kunstgelenke stärker. Dieser Umstand kann einen Risikofaktor für eine vorzeitige Prothesenlockerung darstellen.